Die Kriminalität im Netz explodiert: Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von Hacker-Angriffen, Datenklau oder falschen Onlineshops zu lesen ist. Und es ist nicht nur die mediale Aufmerksamkeit, die zunimmt; Cybercrime verzeichnet ein exponentielles Wachstum – das beweist der Blick auf die Zahlen.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik macht das Ausmaß deutlich: Während sich Straftaten wie Wohnungseinbrüche, KFZ- oder Taschendiebstähle auf einem konstanten Niveau bewegen oder sogar rückläufig sind, wurde bei der Internetkriminalität von 2015 bis 2016 ein Plus von mehr als 80 Prozent registriert. Und dies scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) weist regelmäßig auf eine extrem hohe Dunkelziffer hin – laut Schätzungen werden rund 90 Prozent aller Straftaten im Internet gar nicht erst zur Anzeige gebracht. Statistisch gesehen ist bereits jeder zweite Deutsche Opfer von Cybercrime geworden.
In knapp einem Drittel der Fälle entsteht den Betroffenen dabei auch ein finanzieller Schaden. Dieser liegt im Schnitt bei 1.366 Euro. In der EU fällt damit jährlich ein Schaden von rund 250 Milliarden Euro an. Von 2013 bis 2017 hat sich dieser Wert bereits verfünffacht; bis 2019 liegt er laut Schätzungen noch einmal viermal so hoch. Diese enorme Zunahme an Straftaten im Netz und den damit verbundenen Schadenswerten ist vor allem auf die Vielzahl möglicher Betrügereien zurückzuführen, die Jahr für Jahr zunimmt. Immer neue Abzock-Maschen werden entwickelt und bestehende dank neuer technischer Möglichkeiten immer weiter verfeinert.
Beispiel Phishing: Mit gefälschten E-Mails, Webseiten und Kurznachrichten werden massenweise Passwörter und Kontonummern ausgespäht, um die Konten der Betroffenen leerzuräumen oder mit den gestohlenen „Identitäten“ Straftaten zu begehen. Jedes Jahr werden weltweit rund 36 Milliarden Phishing-Mails versandt. Diese sehen dann beispielsweise aus wie eine Nachricht der Hausbank, des Zahlungsdienstleisters PayPal oder des Händlers Amazon. Das Ziel der Betrüger ist jedoch immer das gleiche: Die Empfänger werden unter einem Vorwand aufgefordert, ihre Konto- oder Kreditkartendaten einzugeben. Wer dieser Aufforderung folgt, ist den Betrügern ins Netz gegangen.
Auch täuschend echt aussehende Webseiten werden speziell zu diesem Zweck programmiert. Der unbedarfte Internetnutzer glaubt, auf der Seite seiner Bank zu sein, und loggt sich hier wie gewohnt ein. Die Daten wandern jedoch direkt in die Hände der Kriminellen. Im Jahr 2016 wurden jeden Monat rund 115.000 Phishing-Webseiten im World Wide Web entdeckt – Tendenz steigend.
So überrascht es nicht, dass laut einer Bitkom-Umfrage bereits jeder vierte Internetnutzer berichtet, seine Zugangsdaten zu einem Online-Dienst seien ausspioniert worden. Der „Verein Deutschland sicher im Netz“ und TNS Infratest stellten im DsiN-Sicherheitsindex 2017 zudem fest, dass bereits fünf Prozent der Deutschen Opfer eines Identitätsdiebstahls wurden. Hiervon ist zum Beispiel die Rede, wenn gestohlene persönliche Daten verwendet werden, um Profile in sozialen Netzwerken zu kapern.
Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung zählt Phishing zu den häufigsten Straftaten im Netz, doch auch weniger greifbare Delikte nehmen spürbar zu. Beispiel Cybermobbing: Die virtuelle Gewalt wird zu einem immer größeren Problem, da die digitalen Kanäle den Tätern auf Wunsch Anonymität garantieren, die Hemmschwelle sinken lassen und eine rasend schnelle und umfassende Verbreitung ermöglichen. In der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen gibt jeder Dritte an, persönlich oder in seinem Umfeld bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht zu haben. Bei den älteren Teenagern unter ihnen sind es sogar knapp 40 Prozent.
Doch nicht nur unter Schülern wird gemobbt. Auch bei den Erwachsenen mehren sich die Fälle. Denn unter Mobbing fallen nicht nur Beschimpfungen und Beleidigungen oder das Verbreiten von Lügen und Gerüchten, sondern auch die Veröffentlichung peinlicher oder kompromittierender Bilder und Videos sowie Erpressung und Bedrohung. Knapp zwei Drittel der Fälle spielen sich im privaten Lebensraum ab; doch die Grenzen zum Arbeitsumfeld sind meist fließend. Ebenso wie die Grenzen zwischen Mobbing in der virtuellen und der realen Welt. So ist auch zu erklären, dass rund 80 Prozent der Fälle von Mobbing am Arbeitsplatz damit endet, dass das Opfer das Unternehmen verlässt.
Cybercrime ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Längst kann nicht mehr die Rede von Einzelfällen sein, die ausschließlich diejenigen treffen, die im Internet Risiken eingehen. Neben einer Vielzahl von Einzeltätern hat auch die organisierte Kriminalität die Möglichkeiten des World Wide Web für sich entdeckt. Es kann jeden treffen. Jeder kann zum Opfer werden. Aus diesem Grund sollte auch jeder, der sich online bewegt, geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen.
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