Herr Beilharz, hat Mobbing durch den Aufstieg der Social-Media-Plattformen nur einen neuen Kanal gewonnen oder ist die Anzahl der Fälle durch Facebook und Co. gestiegen?
Das ist schwer mit Sicherheit zu sagen, weil nur wenige Daten zum direkten Vergleich vorliegen. Die „gefühlte Wahrheit“ ist aber auf jeden Fall, dass die Zahl der Fälle zugenommen hat. Das lässt sich auch schlüssig damit begründen, dass es heute sehr viel einfacher ist zu mobben. Über die digitalen Kanäle verbreiten sich solche Nachrichten spielend leicht und rasend schnell, was die Hemmschwelle deutlich reduziert.
Auf welchen Social-Media-Plattformen kommt es am häufigsten zu Fällen von Cybermobbing?
Cybermobbing tritt auf fast allen Kanälen auf; auch auf eigentlich sehr positiv gestimmten Kanälen wie Instagram oder Snapchat. Deutlich stärker ist das Problem aber auf Facebook und vor allem auf WhatsApp ausgeprägt. Hier kann bereits in geschlossenen Gruppen gemobbt werden, lange bevor das Opfer davon überhaupt erfährt.
Welche Formen des Cybermobbings beobachten Sie am häufigsten – einzelne Hasskommentare, gezielte andauernde Kampagnen gegen spezifische Personen, die Veröffentlichung kompromittierender persönlicher Inhalte oder andere?
Hier ist wirklich alles anzutreffen. Besonders bedenklich finde ich aber die zunehmende Verbreitung von gefakten Inhalten über den Betroffenen. Der Mobber legt zum Beispiel ein Profil im Namen des Opfers an, lässt es aussehen wie das richtige Profil und postet dort dann peinliche oder anstößige Inhalte. Das macht das Opfer nicht so sehr lächerlich wie andere Mobbing-Arten, ruiniert aber den Ruf nachhaltig, was noch mal eine ganz neue Qualität des Mobbings ist.
Ist es sinnvoll, auf beleidigende oder kompromittierende Posts direkt zu antworten?
In der Regel nicht. Es gibt im Internet die alte Regel „Don’t feed the troll“. Wer auf Mobbing antwortet, legitimiert die Posts damit eher. Eine Diskussion oder gar ein Einlenken kann ohnehin nicht erreicht werden, daher ist es meist nicht sinnvoll, direkt zu antworten. Wer sich für besonders schlagfertig und „hart im Nehmen“ hält, kann das aber trotzdem versuchen, je nach Ausmaß und Härte des Angriffs.
Löschen Social-Media-Plattformen wie Facebook beleidigende Posts oder Profile auf Wunsch der Betroffenen? Wie lange dauert das? Wohin muss ich mich genau wenden?
Das kommt leider sehr darauf an, wer die Meldung bearbeitet. Ich habe Beispiele gesehen, wo klare Morddrohungen nicht gelöscht wurden, und andere, wo simple Kritik bereits entfernt wurde. Auch die Zeitspanne bis zur Löschung kann wenige Minuten betragen oder ein bis zwei Tage. Facebook und Co. arbeiten intensiv an Lösungen für diese Problematik, aber wenn man sich mal die bloße Menge an Posts vor Augen hält, die ca. zwei Mrd. Nutzer allein auf Facebook jeden Tag produzieren, wird schnell klar, dass das eine gigantische Herausforderung ist.
Versicherungen wie der neue INTER CyberGuard bieten neben der Löschung von beleidigenden oder kompromittierenden Inhalten im Social Web auch juristische und psychologische Erstbetreuung für Opfer an – Warum ist ein solches Gesamtpaket sinnvoll?
Das Problem Cybermobbing und generell Cyberkriminalität kann prinzipiell jeden treffen – das ist den meisten gar nicht bewusst. Genauso wenig wie die Folgen, die eine solche Attacke haben kann. Das geht bis hin zu Problemen mit dem Arbeitgeber oder bei Selbständigen bis zur Bedrohung der Existenz. Eine gute Versicherung ist hier künftig wichtig, um solche Probleme möglichst schnell und ohne größere finanzielle Einbußen in den Griff zu bekommen.
So schützt Sie der INTER CyberGuard vor Cybermobbing:
Zur Person:
Felix Beilharz ist „einer der führenden Berater für Online- und Social Media Marketing“ (RTL). Der siebenfache Buchautor lehrt an mehreren Universitäten und Hochschulen, hält weltweit Vorträge und berät und trainiert Unternehmen zum erfolgreichen Einsatz der Online-Marketing- und Social Media-Instrumente.